Markus Gürne, Waldschuljahre 1982-1989

Studium Rechtswissenschaften, Politik und allg. Rhetorik in Tübingen und Oslo

1989-1995 Hörfunk Sport SDR Stuttgart

1995-1998 Hörfunk Politik SWF Tübingen

1998-2000 Fernsehen Landesprogramm SWR Stuttgart und NDR Hamburg

2000-2005 ARD-Inlands-Korrespondent in Stuttgart und Hamburg

2005-2008 Leiter der ARD-aktuell-Redaktion beim Hessischen Rundfunk

seit 2008 ARD-Korrespondent in Neu Delhi/Indien
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1982- 1989, das waren meine Waldschuljahre, zu dieser Zeit war nach der zehnten Klasse Schluss. Ich habe also ein Jahr mehr gemacht und das lag nicht nur an meiner Anhänglichkeit gegenüber der Schule und deren LehrerInnen, sondern auch ganz einfach an meiner Faulheit. Offenbar hat mir diese kleine Ehrenrunde aber nicht geschadet. Im Gegenteil, ich habe viele neue Freunde gefunden und auch persönliche Kontakte mit Lehrern bestehen bis heute. Zudem war mir danach klar, ich möchte nie mehr Zeit verlieren, weder im späteren Studium noch im Volontariat.
Waldschule, das war keine normale Schule. Überschaubar, familiär, mit einem freundlichen Ton zwischen Schülern und Lehrern und dennoch eine Schule mit Biss. Leistung war wichtig und die Ziele genau definiert, aber der Weg dorthin war angenehm. Es gab nie diesen Druck von oben, die Waldschule führte Generationen von Schülern mit der eigenen Philosophie zum Ziel. Und das Beste ist: Die Waldschule ist auch heute noch keine normale Schule und -erfolgreicher denn je.
Einige Lehrer von damals sind im Ruhestand, neue KollegInnen sind dazu gekommen, aber einige Lehrer, die sich in den Achtzigern mit mir rumärgern durften, sind noch da. Und wann immer ich heute in die Waldschule komme, fallen mir die kleinen Episoden ein, über die wir Schüler und manchmal auch Lehrer lachen konnten, wenn zum Beispiel ein Experiment in Chemie nicht ganz so funktionierte.
Besonders zwei Dinge sind mir aber in Erinnerung geblieben, die doch prägend waren. Erster Schultag. Ich war ein furchtbar schüchterner Zeitgenosse. Ich weiß, kaum zu glauben, aber dennoch wahr. Zielsicher steuerte ich die letzte Bank im Klassenzimmer an, ein wenig versteckt hinten links. Nach ein paar Minuten kam ein anderer dazu. Ebenfalls nicht gerade ein Lautsprecher. Still und im Unscheinbaren vereint saßen wir dann Stunde für Stunde da. Und zwischen Unterricht und Schulweg entwickelte sich eine echte Freundschaft - bis heute. Denn 21 Jahre später plaudern Jan und ich noch immer oft über die Waldschulzeit.
Die Schüchternheit legte ich dann so langsam in Klasse sieben ab, als mich Herr Kaelber, den Älteren noch als Deutschlehrer bekannt, in die Theater- AG holte. „Leonce und Lena“ von Georg Büchner wurde gegeben und das Stück wurde ein voller Erfolg. Danach begann ich aufzublühen und selbstsicherer zu werden. Eine notwendige Voraussetzung für das spätere Studium und vor allem für meinen heutigen Beruf.

Ich denke an solche Dinge gerne zurück und habe mich schon manchmal gefragt: Wie viel Anteil hat die Waldschule an meinem Leben? Einen unschätzbar großen, denn es waren prägende Jahre zwischen meinem 12. und 18. Lebensjahr.
Daher, liebe Waldschule, Dir und allen Lehrer und Angestellten, die an der Waldschule arbeiten und gearbeitet haben, alles Gute zum Jubiläum und VIELEN DANK.

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